Württembergischer Kegler- und Bowling-Verband e.V.

Ravensburger Senioren holen DM-Titel

ESV-Senioren sind deutscher Meister

Die Ü60-Senioren des ESV Ravensburg haben das beinahe Unmögliche geschafft: Am vergangenen Freitag wurde das von Hans-Peter Saile betreute Team in München deutscher Mannschaftsmeister im Sportkegeln. Die Ravensburger, die einen perfekten Tag erwischten, holten sich nicht nur die Goldmedaille, sie pulverisierten mit ihrer Traumzahl von insgesamt 2002 Kegeln den bisherigen deutschen Rekord, den der KV Aschaffenburg mit 1925 Kegeln gehalten hatte. Karsten Arndt, 1. Vorsitzender des ESV und Startspieler des Meisterteams, war nach dem Titelgewinn total happy: „Das ist ein tolles Glücksgefühl, vor allem weil es so unerwartet gekommen ist.“ Mit diesem Triumph gerechnet haben die Oberschwaben tatsächlich nicht, schließlich fielen mit Mirko Cimerman (Urlaub) und Günther Schall (Tennisarm) zwei Leistungsträger aus, die es zu ersetzen galt. „Auf der Fahrt nach München haben wir gesagt, dass wir um Platz 10 mitspielen wollen“, sagte Arndt schmunzelnd weiter.

Bei der deutschen Meisterschaft traten insgesamt 16 Teams à vier Spieler an, die jeweils 100 Wurf absolvieren mussten. Der ESV Ravensburg, der sich als überlegener württembergischer Meister für diese Titelkämpfe qualifiziert hatte, musste gleich im Block der ersten acht Mannschaften auf die Bahnen an der Säbener Straße, bei der alle vier Spieler nacheinander antraten. Der erste Ravensburger, der auf die Bahnen ging, war Karsten Arndt. Arndt zeigte eine hervorragende Vorstellung und war lange Zeit sogar auf Kurs Richtung „Traummarke 500“. Am Ende verfehlte er diese zwar knapp, mit seinen 492 Kegeln setzte er sich mit seinem Team aber gleich an die Spitze des Feldes. Als zweiter ESVler kegelte mit Richard Ballauer der frischgebackene württembergische Einzelmeister der Senioren. Ballauer zeigte in der vollbesetzten Halle eine grandiose Vorstellung: Mit 266 und 259 Kegeln spielte er beide Durchgänge auf allerhöchstem Niveau und erzielte mit insgesamt 525 Kegeln das beste Einzelergebnis aller 64 Starter. Vor allem sein Abräumergebnis von 196 Kegeln begeisterte die Zuschauer, von denen wiederum Ballauer äußerst angetan war: „Die Atmosphäre war gigantisch und mein Spiel hat einfach gepasst.“ Gespannt war man dann im Lager des ESV auf Wilfried Straub, der für Cimerman bzw. Schall in die Mannschaft gekommen war. Was Straub in München ablieferte übertraf alle in ihn gesetzten Erwartungen. Nach einem Traumstart von 174 Kegeln in die Vollen wechselte er mit sehr guten 246 Kegeln. Straub setzte aber auf der zweiten Bahn noch einen drauf und schraubte sein Ergebnis auf hervorragende 503 Kegel. Dabei übertraf er seine bisherige persönliche Bestleistung von 474 Kegeln deutlich. „Ich konnte es während meines Spiels selber nicht glauben, wie toll es lief, aber die Bahnen waren natürlich auch super.“ Vor dem jeweils letzten Spieler des ersten Blocks führte der ESV damit bereits klar vor dem Mitfavoriten KV Bamberg. Stefan Kranjec, der als Schlussspieler für den ESV kegelte, wollte seinen Teamkameraden natürlich in nichts nachstehen, was ihm auch eindrucksvoll gelang. Unter dem großen Druck, nach den Vorgaben seiner Mitspieler um einen Platz ganz vorne mitspielen zu können, behielt Kranjec die Nerven und erzielte mit ausgezeichneten 331 Kegeln ins Volle und 151 Kegeln ins Abräumen sehr gute 482 Kegel. Nach der Hälfte aller gestarteten Mannschaften lag das Team, das von Betreuer Hans-Peter Saile offensichtlich perfekt auf diesen Auftritt eingestellt worden war, mit 2002 Kegeln klar vor dem KV Bamberg (1912) und dem KKV Saalekreis (1910). Nun begann für die Oberschwaben das gut dreistündige Warten auf die endgültige Entscheidung. Mit dem SKC Kleeblatt Berlin und dem KV Weiden waren zwei der acht noch folgenden Mannschaften noch lange Zeit im Rennen, um dem ESV die Goldmedaille möglicherweise doch noch streitig zu machen. Am Ende war es aber die mannschaftliche Geschlossenheit des ESV, an der sich alle Gegner vergeblich die Zähne ausbissen und die der Grundstein für den viel umjubelten deutschen Meistertitel für den ESV war. Mit 2002 Kegeln siegten die Ravensburger letztlich klar vor Berlin (1933) und Weiden (1927). Der Tagesbeste Richard Ballauer wollte seine eigene Topleistung selbst gar nicht so hoch hängen: „Wilfried Straub war heute unser entscheidender Joker, er war der Matchwinner.“


Verfasser:
Herbert Fäßler

Artikel erstellt am 02.06.2013 von Benutzer Hilmar Buschow