Württembergischer Kegler- und Bowling-Verband e.V.

Schwabsberg erstmals deutscher Pokalsieger

Schwabsberg erstmals deutscher Pokalsieger

Schwabsbergs Kegler-Himmel ist weiß/blau. Trotz einer insgesamt überragend gespielten Saison war die Gefahr groß, am Ende mit leeren Händen dazustehen. Umso größer war jetzt die Freude, als in Schlussspurt, in einem hochklassigen und über alle Maßen packenden Pokalfinale, der deutsche Meister aus Zerbst in die Knie gezwungen werden konnte. Mit einer durch und durch formidablen Mannschaftsleistung vermasselten die Schwaben beim 5:3 (3687:3672 Kegel) den erfolgsverwöhnten Sachsen-Anhaltinern deren Titelträume gründlich.

Der DKBC-Pokal bleibt für den deutschen Abonnement-Meister SKV RW Zerbst ein Trauma. Nach der Finalniederlage im vergangenen Jahr gegen Altmeister Victoria Bamberg gab es auch in diesem Jahr gegen den KC Schwabsberg nichts zu erben.
Ein später Trost für den 11-maligen Pokalgewinner Bamberg der im Achtelfinale gegen die Kegler von der Ostalb die Segel streichen musste.
Der mitreißende Schlussspurt bescherte Schwabsbergs Keglern nicht nur einen überragenden sportlichen Erfolg sondern auch ein Happy End. Mit dem Titelgewinn krönten die Kegler von der Ostalb nicht nur eine überragende Saison sondern realisierten auch den als Saisonziel angepeilten internationalen Startplatz. Als Pokalsieger haben die Ostwürttemberger jetzt den Fahrschein zum XV. NBC-Pokal (04. - 08.10.2016 im Straubinger Liberty-Center) sicher in der Tasche.
Mit bewegenden Bildern verabschiedeten sich Akteure des „Final Fours“ in die kurze Sommerpause. Straubing bleibt nach diesem neuerlichen Erfolg auch weiterhin die gute Stube für Schwabsbergs Kegelsportler.

Schwabsberg vs. Straubing, ein Halbfinale mit gewissen Untiefen Vier Männerteams, Schwabsberg, Straubing Weiden und Zerbst schafften den Sprung ins Finalrundenturnier um den DKBC-Pokal nach Straubing. Dort bescherte die Losfee den Schwaben den Ligakonkurrenten und unmittelbaren Tabellennachbarn Aufwärts Donauperle Straubing als Halbfinalgegner. Zweitligist Weiden bekam den deutschen Meister aus Zerbst zugelost. Erwartungsgemäß ging es recht eng zu im Duell zwischen den Niederbayern und den Schwaben. Die eigentliche Entscheidung zugunsten der Ostwürttemberger fiel erst in der Schlusspaarung als sich Damir Cekovic und Fabian Seitz entscheidend von ihren Gegnern absetzen konnten.
Straubing startete dank einer überragenden Einzelleistung von Kapitän Manuell Lallinger optimal in die Begegnung. Mit 3:1 Gewinnsätzen und 632:607 Kegeln setzte sich der gegen Schwabsbergs Mathias Dirnberger (607 Kegel) durch.
Kapitän Reiner Buschow startete recht souverän in sein Match gegen Rupert Atzberger, brachte sich aber durch einen Ausrutscher im dritten Satz noch einmal selbst in Bedrängnis. Ein Malus, den er aber umgehend durch eine blitzsaubere Schlussbahn bereinigte. Mit 3:1 Gewinnsätzen und 566:543 Kegeln sorgte er für einen ausgeglichenen Start.
Ronald Endraß büßte lediglich im dritten Satz gegen die Straubinger Anton Schwarzensteiner und Andreas Kattinger einen Punkt ein. Seine Aufgabe löste er mit 3:1 Gewinnsätzen und starken 615:590 Kegeln überaus souverän.
Nach einer hoch verdienten 2:0 Führung musste sich Jürgen Pointinger überraschend doch noch gegen den Ex-Schwabsberger in Straubinger Diensten, Jens Weinmann, knapp geschlagen geben. Bei Satzgleichstand gab die mit 611:603 Kegeln bessere Gesamtholzzahl zu Gunsten des Straubingers den Ausschlag.
Lediglich mit einem Plus von 15 Kegeln wurde Schwabsbergs bewährtes Schlussduo mit Damir Cekovic und Fabian Seitz gegen die Straubinger Michal Jirous und Radek Hejhal auf die Reise geschickt. Mit beiderseits starken Auftritten sicherten die Beiden ihrem Team bereits zur Halbzeit den Einzug ins Finale.
Radek Hejhal, der mit einem Handicap in die Partie gegangen wa,r musste gegen Ende der Partie durch Michael Bachl ersetzt werden. Damir Cekovic setzte sich in seinem Match gegen Michal Jirous mit 605:562 Kegeln durch während Fabian Seitz sein Spiel gegen Hejhal/Bachl mit dem Partiebestwert von 640:558 Kegeln (4:0 Gewinnsätze) gewann. Schwabsberg meisterte die Hürde Straubing mit einem 6:2 Erfolg (3636:3496 Kegel und 16:8 Satzpunkte) und zog verdient in das Finale ein.

Ergebnisübersicht Halbfinals
Männer:

SKV RW Zerbst vs. SKC GH SpVgg Weiden 8 : 0 - 3736 : 3488 – 16 : 8 Satzpunkte
Partiebestwerte: Alexander Schondelmaier, Zerbst: 660 Kegel - Markus Schanderl, Weiden: 606 Kegel KC Schwabsberg vs. Aufwärts Donauperle Straubing 6 : 2 - 3636 : 3496 Kegel - 16 : 8 Satzpunkte Partiebestwerte: Fabian Seitz, Schwabsberg: 640 Kegel - Manuel Lallinger, Straubing: 632 Kegel

Frauen: Victoria Bamberg 2 vs. KV Liedolsheim 6 : 2 - 3425 : 3350 Kegel – 14 : 10 Satzpunkte
Partiebestwerte: Vanessa Welker, Bamberg: 610 Kegel – Saskia Seitz, Liedolsheim: 637 Kegel Motor Mickten Dresden vs. Victoria Bamberg 2 : 6 – 3185 : 3422 Kegel – 5:19 Satzpunkte Partiebestwerte: Anett Räumschüssel, Dresden: 581 Kegel – Corinna Kastner, Bamberg: 606 Kegel

Ergebnisübersicht Spiel um Platz 3
Frauen:

Motor Mickten Dresden vs. KV Liedolsheim 1 : 7 - 3181 : 3324 Kegel – 8,5 : 15,5 Satzpunkte Partiebestwerte: Anett Räumschüssel, Dresden: 585 K – Melina Zimmermann, Liedolsheim: 585 Kegel

Männer:
Aufwärts Donauperle Straubing vs. SKC GH SpVgg Weiden 6 : 2 – 3483 : 3398 K – 15,5 : 8,5 SP Partiebestwerte: Rupert Atzberger, Straubing: 605 Kegel – Michael Gesierich 591 Kegel

Schwabsberg vs. Zerbst ein Herzschlagfinale mit Pfiff
Mit Schwabsberg und Zerbst qualifizierten keineswegs unerwartet die beiden Top-Teams für das Finale der Männer. Die Rolle des Favoriten kam dabei eindeutig dem deutschen Meister aus Sachsen-Anhalt zu. Im Aufstellungspoker deutete sich mit „sechs Richtigen“ an, dass Schwabsberg seine Hausaufgaben offensichtlich gut gemacht hatte, denn ausnahmslos wurden die Wunschpaarungen getroffen.

In den Startpaarungen knisterte die Luft
Als Fabian Seitz und Mathias Dirnberger gegen Axel Schondelmaier und Mathias Weber den Reigen eröffneten, knisterte förmlich die Luft im Kegelcenter. Zwei tolle Duelle mit durchweg hochklassigen Ergebnissen und schicksalhaften Wendungen.
Die Entscheidung zwischen Fabian Seitz und dem Zerbster Alexander Schondelmaier fiel mit dem vorletzten Wurf des Schlusssatzes. Da verfehlte der Zerbster einen Einzelkegel, kam deshalb nicht mehr auf das volle Bild und verlor den entscheidenden Satz mit 145:146 und damit auch sein Spiel. Fabian Seitz, eigentlich bereits geschlagen, war am Ende der große Gewinner (3:1 Gewinnsätze und 617:614 Kegel).
Mathias Dirnberger lag bereits mit 2:0 Gewinnsätzen in Front, als der Zerbster „Matze“ Weber im zweiten Spielabschnitt zurückkam und in Weltklassemanier agierend 348 Kegel nachlegte. Die 320 Kegel des Schwabsbergers waren zwar alles andere als von schlechten Eltern, reichten am Ende bei Satzgleichstand aber nicht aus, um den erhofften Punkt unter Dach und Fach zu bringen. Der ging auf Grund des mit 634:618 Kegeln besseren Gesamtergebnisses völlig verdient an den Zerbster.
Zwischenstand erstes Spieldrittel:
1:1 Mannschaftspunkte bei 1235:1248 Kegeln für den SKV Rot Weiß Zerbst.


Jürgen Pointinger hält Schwabsberg mit mächtigen Würfen im Spiel
Ronald Endraß versuchte sich in Sachen Schadensbegrenzung gegen Weltklassemann Uros Stoklas. Das mit der Schadensbegrenzung gelang allerdings nur begrenzt, denn der ließ sich durch nichts beeindrucken und zog mit 4:0 Gewinnsätzen und 627:568 Kegeln auf und davon.
Jürgen Pointinger sicherte sich geschickt und viel taktischem Gespür die ersten beiden Sätze gegen den Zerbster Teamleader Timo Hoffmann. Als es der nach dem Wechsel noch einmal wissen wollte und tolle 310 Kegel draufsattelte, legte auch der Schwabsberger noch eine ordentliche Schippe drauf und konterte diesen mit einer keglerisch beeindruckenden Glanzleistung (358 Kegel - 180/178) klassisch aus. Mit glatten 4:0 Gewinnsätzen und dem Partiebestwert von 656:598 Kegeln hielt Schwabsbergs Bayernimport sei Team weiter auf Tuchfühlung zum Meister.
Zwischenstand zweites Spieldrittel:
2:2 Mannschaftspunkte bei 2459:2473 Kegeln für den SKV Rot Weiß Zerbst


Reiner Buschow verwandelt Straubings Keglerhalle in ein Tollhaus
Der Druck im letzten Spieldrittel war für jedermann zu spüren. Sowohl Schwabsbergs Damir Cekovic als auch dem Zerbster Thomas Schneider gelang es nicht sich gänzlich davon zu befreien. Der Schwabsberger gewann den ersten Satz sicher, musste sich dann aber im zweiten um einen und im dritten Satz um zwei Kegel geschlagen geben. Im alles entscheidenden vierten Satz erwischte der Zerbster einen optimalen Auftakt ins Räumen, so dass er sich am Ende mit 3:1 Gewinnsätzen und 597:578 Kegeln durchsetzen konnte.
Im zweiten Duell war zunächst der mazedonische Weltklassemann Boris Benedik mit 2:0 Gewinnsätzen und 320:304 Kegel gegen Schwabsbergs Kapitän Reiner Buschow in Führung gegangen. Zunächst auf Sicherheit bedacht ging der auf den beiden Schlussbahnen volles Risiko. Nach zwei mäßigen rechten Gassen stellte er auf links um und dominierte von nun an mit geradezu traumwandlerisch anmutender Sicherheit das Match. Mit 183 (103/80/0):139 und 163:143 Kegeln egalisierte er Wurf um Wurf den bestehenden Rückstand und sicherte mit der nahezu uneingeschränkten Unterstützung des Publikums im Rücken dem KC Schwabsberg den frenetisch umjubelten Sieg im Finale um den DKBC-Pokal.
Endstand: 5:3 Gesamtpunkte bei 3687:3672 Kegeln für den KC Schwabsberg.

Stimmen zum Spiel – DKBC-Sportdirektor Harald Seitz:
„Ein gleichermaßen beeindruckendes wie würdiges Finale zweier toller Mannschaften. Ein Finale mit zum Teil überragenden Leistungen, das zudem an Spannung eigentlich nicht zu überbieten war. Der Schwabsberger Erfolg kommt vielleicht etwas überraschend, ist aber auf Grund der insgesamt starken Mannschafts- und zweier überragender Einzelleistungen alles andere als unverdient.
Ein Finalrundenturnier das hervorragend organisiert war und bei dem wir tolle Mannschaften erlebt und beeindruckendem Kegelsport gesehen haben. Beeindruckend war aber auch der Abschluss der Veranstaltung, als Spieler und Zuschauer gemeinsam, als ein großer Chor, in die Nationalhymne eingestimmt haben. Der würdige Abschluss eines großen Finales.“

Verfasser:
Eugen Fallenbüchel

Artikel erstellt am 28.06.2016 von Benutzer Hilmar Buschow