Württembergischer Kegler- und Bowling-Verband e.V.

Champions-League: Schrezheim weiter

Deutlicher 6 : 2 Heimsieg (3674 : 3638 Kegel) gegen Podbrezova

Bitteres „CL-Aus“ für Schwabsbergs Kegler

Mit dem knappsten aller nur denkbaren Ergebnisse hat sich der KC Schwabsberg gegen den slowakischen Meister ZP Sport a.s. Podbrezova aus der Königsklasse verabschiedet. Den Keglern von der Ostalb fehlte am Ende ein einziger Kegel, um mit einem 6,5 : 1,5 Heimsieg sicher in Runde zwei vorzustoßen. Da sowohl Podbrezova als auch Schwabsberg ihre Heimspiele jeweils mit 6 : 2 erfolgreich bestritten hatten, war für ein Weiterkommen die Anzahl der insgesamt erzielten Satzpunkte entscheidend. Da hatte die Weltklassemannschaft aus der Slowakei in der Addition beider Spiele mit einem halben Pünktchen die Nase vorn.

War es Fortuna, die ein wohlgefälliges Auge auf die Slowaken geworfen und am Rad gedreht hatte oder schlicht und ergreifend einfach nur Pech für die Ostwürttemberger, dass diese nach zwei mitreißenden Begegnungen gegen den slowakischen Meister aus der Königsklasse ausscheiden mussten. Da beide Mannschaften ihre Heimspiele mit jeweils 6 : 2 gewonnen hatten, war letztlich die Summe der insgesamt erzielten Satzpunkte für ein Weiterkommen ausschlaggebend und da hatte Podbrezova in der Gesamtaddition mit einem ganzen halben Pünktchen die Nase vorn. Der mit Spannung erwartete Auftritt des Weltranglistenersten, Vilmos Zavarko, hielt was er versprach, auch wenn dieser mit seiner durchaus weltklassereifen Darbietung von 677 Kegeln, die 700’er Marke deutlich verfehlte. Bitter war das Ausscheiden für Schwabsberg allemal, hatte man sich doch gegen die Weltklassemannschaft aus der Slowakei zweimal bravurös geschlagen. Auftritte mit denen die Ostwürttemberger erneut für Furore gesorgt haben. Angesichts dessen was sie dabei geleistet haben, konnten sie jedoch hoch erhobenen Hauptes die Arena verlassen.
Die Begegnungen gegen Podbrezova hielten insgesamt, was sie im Vorfeld versprochen hatten. In Zahlen und Fakten ausgedrückt: zwei absolut gleichwertige Mannschaften, sieben Stunden mitreißender Kegelsport, 1440 Einzelwürfe, insgesamt 14736 gefallene Kegel und am Ende fehlte Schwabsberg nur ein einziger Kegel zum Einzug in die zweite Runde. Chapeau Schwabsberg!
Verständlich ist, dass nach diesen Begegnungen, die nahezu in jeder Hinsicht auf Kante genäht waren, am Ende ein bisschen Wehmut bleibt. Dennoch hat Schwabsberg einen weiteren Schritt vollzogen, sich im europäischen Spitzenkegelsport zu etablieren. Die erfolgsverwöhnten Slowaken indes gingen mit der Gewissheit nach Hause, dass in Schwabsberg die Trauben sehr hoch hängen. Nachdem sich die Gäste in Podbrezova noch sehr reserviert gezeigt hatten tauten diese jedoch auf der Ostalb förmlich auf und zeigten sich bei der anschließenden Party von ihrer allerbesten Seite.



Schwabsbergs enge Matchvorgaben
Um sich die Chance auf ein Weiterkommen nicht zu verbauen musste Schwabsberg zwingend einen 6 : 2 Heimerfolg gegen den slowakischen Meister einfahren, dies allerdings ohne dabei mehr als neun von 24 möglichen Satzpunkten einzubüßen.
Von ganz vitalem Interesse für Schwabsberg war vorrangig jedoch das Match gegen den Serben Daniel Tepsa. Sollte es gelingen, diesem den Mannschaftspunkt streitig machen, wäre sogar ein 7 : 1 Heimerfolg im Bereich des Möglichen gelegen was sämtliche Rechenspiele überflüssig gemacht hätte.

Das Schlüsselduell
Die eigentliche Vorentscheidung, das war allen Beteiligten klar, konnte bereits in der Startpaarung zwischen Schwabsbergs Kapitän Reiner Buschow und dem Serben Daniel Tepsa fallen. Ein Mannschaftspunkt für Schwabsberg und das Gröbste wäre geschafft. Eine Schlüsselpaarung die spannender hätte gar nicht sein können. Die Entscheidung fiel mit dem vorletzten Wurf. Tepsa bereits aus dem Spiel, konnte auf der Nebenbahn nur noch ohnmächtig zuschauen. Reiner Buschow misslang allerdings sein Räumwurf auf einen Zweier. Damit endete dieses hart umkämpfte Match bei Satzgleichstand mit 619 : 620 Kegeln zugunsten von Podbrezova, das damit weiter im Sspiel blieb. Keine Probleme hatte Philipp Vsetecka, der sich erneut als der dominante Aktivposten in der Schwabsberger Mannschaft erwies, mit dem Slowaken Bystrik Vadovic. Dank konsequentem Spiel erzielte er die Tagesbestleistung bei den Gastgebern und fertigte seinen Kontrahenten sicher mit 4 : 0 Gewinnsätzen und überragenden 641 : 570 Kegeln ab.
Zwischenstand erstes Spieldrittel:
1 : 1 Mannschaftspunkte bei 1260 : 1190 Kegeln für den KC Schwabsberg.

Die Nummer eins: Vilmos Zavarko
Jürgen Pointinger, der ein gutes Spiel ablieferte, blieb mit 592 Kegeln zwar etwas unter seinen spielerischen Möglichkeiten, bewies aber gegen den Slowaken Milan Tomka (586 Kegel) in den entscheidenden Momenten die notwendige Nervenstärke. Er setzte sich nicht nur über das Ergebnis sondern auch nach dem Satzverhältnis mit 3 : 1 durch.
Eng ging es im ersten Satz zwischen Vilmos Zavarko und Schwabsbergs „Matze“ Dirnberger zu. Den konnte der Weltranglistenerste nur denkbar knapp mit 161 : 160 Kegeln zu seinen Gunsten entscheiden. Mit 351 Kegeln auf den Bahnen zwei und drei setzte sich der Ausnahmekegler vom Balkan dann jedoch entscheidend von dem Schwabsberger ab. Er siegte am Ende deutlich mit weltklassereifen 677 : 602 Kegeln und 4 : 0 Gewinnsätzen.
Zwischenstand zweites Spieldrittel:
2 : 2 Mannschaftspunkte bei 2454 : 2453 Kegeln für den KC Schwabsberg.

Der entscheidende Satzverlust
Manuel Lallinger bekam sein Spiel gegen den Slowaken Peter Nemcek nicht sauber in den Griff und verlor die beiden Auftaktsätze und das obwohl auch sein Gegner ebenfalls nur sehr verhalten in die Begegnung gestartet war. Für Lallinger kam bei Halbzeit Ronald Endraß ins Spiel. Mit einer ganz starken Leistung (329 Kegel) sorgte der für die entscheidende Wende im Spielverlauf. Bei Satzgleichstand machte er mit 604 : 583 Kegeln sogar noch den bereits verloren geglaubten Mannschaftspunkt für Schwabsberg. Nicht zu verhindern war, dass Podbrezova durch den Satzverlust auf der zweiten Bahn zu diesem Zeitpunkt bereits sicher in Runde zwei war.
Timo Hehl im Schlusspaar gesetzt verlor gegen Erik Kuna, der später durch Tomas Dilsky ersetzt wurde, unglücklich ersten Satz mit 169 : 171 Kegeln. Dann allerdings ließ er nichts mehr anbrennen. Mit sehr guten 616 : 602 Kegeln und 3 : 1 Gewinnsätzen machte er den hochverdienten 6 : 2 Erfolg gegen die Slowaken perfekt.
Endstand: 6 : 2 Gesamtpunkte bei 3674 : 3638 Kegeln für den KC Schwabsberg.

Stimmen zum Spiel – Philipp Vsetecka:
Wir können das sicher noch besser. Heute war allein entscheidend, dass wir gezeigt haben, dass wir in der Lage sind so ein Spiel gegen einen wirklich erstklassigen Gegner noch zu drehen. Wir haben an uns geglaubt und beinahe wäre uns sogar noch der ganz große Wurf gelungen. Das wir die Runde nicht überstanden haben ist schade, denn ein echter Unterschied zwischen uns und Podbrezova war nicht auszumachen.


Sieg im Nervenduell

Die Schrezheimer Mädels haben im nervenaufreibenden Spiel gegen Zrenjanin in der Champions League gewonnen und stehen somit im Viertelfinale. Es war ein spannender Kampf in Serbien. Mit einer cleveren Aufstellung und Nervenstärke im richtigen Moment haben sie sich den Einzug ins Viertelfinale gesichert.

Mit dem 7:1 Sieg in der Hinterhand, konnten die Schrezheimerinnen eigentlich entspannt das Spiel angehen, denn zum Weiterkommen reichte ein Punkt oder 8 Sätze. Schnell merkten sie, dass es in Serbien eine andere Welt ist und sie sich hier von gegnerischen "Spielchen" nicht beeindrucken lassen dürfen.
So brisant begann das Spiel. Mäggy Lutz gegen Zorica Barac und Verena Schupp gegen Dragana Dorozan. Schupp war in ihrem Spiel, kam aber gegen die Serbin nicht an. Mit viel Konzentration luchste sie noch einen Satz ab, der MP ging aber nach Serbien. Lutz begann stark und setzte die Weltranglisten Neunte mächtig unter Druck. Sie wurde nicht von den äußeren Einflüssen verschont, doch das puschte sie umso mehr. Ihr gelang es am Ende mit sehr starken 578 Kegel den ersten Mannschaftspunkt zu sichern.
Es fehlten nur noch 4 Sätze oder ein MP zum Viertelfinale. Jetzt waren Sabina Sokac und Sandra Walter gefragt. Eine interessante Paarung, denn für Walter war es der erste Einsatz in der Champions League und für Sokac der erste Auftritt in und gegen ihre alte Heimat. Sokac zeigte gleich ihren Kampfgeist, gewann den ersten Satz und war somit im Spiel. Dann musste sie aber ihre Gegnerin ziehen lassen. Walter brauchte einen kurzen Moment, doch dann war auch sie im Spiel. Den zweiten Satz sicherte sie sich gekonnt, der dritte ging wieder an die Serbin. Jetzt lag es am letzten Satz. Hochkonzentriert und in einem super Lauf hatte sie ihre Gegnerin im Griff. Es war ein Kopf- an Kopf-Rennen. Den Satz hatte sie sicher, doch am MP schrammte sie knapp vorbei.
Dieser Satzpunkt war jedoch wichtig, denn jetzt galt es für das Schlusspaar Sissi Schneider und Nicole Knodel nur noch einen Satz zu holen. Schneider lieferte sich ein interessantes Duell, musste aber den ersten Satz abgeben. Doch auf Knodel war Verlass. Äußere Einflüsse motivierten sie umso mehr, die Kegel flogen in alle Richtungen. Der Satz und auch der Einzug ins Viertelfinale waren somit sicher. Schneider kam auch wieder ins Spiel und holte den nächsten Satz. Auf der dritten Bahn kam für sie Kristina Sanwald ins Spiel. Auch sie blieb an ihrer Gegnerin dran und es fehlte nicht viel. Am Ende gaben sie den MP an Zrenjanin ab. Knodel dagegen war in ihrem Element. Sie zeigte ihrer Gegnerin, dass an ihr kein Vorbeikommen war. Mit 3,5 Sätzen und super 608 Kegel war ihr der Mannschaftspunkt sicher. Als Tagesbeste hatte sie mit Willenskraft und Konzentration gezeigt was in ihr steckt.

Mit viel Konzentration und Nervenstärke im richtigen Moment haben die Schrezheimer Damen gezeigt, dass sie auch international bestehen können. Nur knapp sind sie sogar an einem Sieg vorbeigeschrammt. In Deutschland wäre ein Spiel unter solchen Bedingungen unvorstellbar gewesen, aber mit der Kunst sich daran zu puschen, haben sie gezeigt, wo sie hin wollen. Mit den 2 Mannschaftspunkten sind sie sicher in der nächsten Runde. Hier wartet niemand geringerer als der Weltpokalsieger Victoria Bamberg. Ende Januar dürfen sie dann hier ihr Können unter Beweis stellen.

Trainer Lutz ist stolz auf seine Mädels: "Die 7:1 Verteidigung haben wir mit Bravour bestanden, was nicht so ganz einfach war. Denn nach sage und schreibe 1.249 Kilometer muss man erst mit dem Kopf auf die Bahn kommen. Mäggy holte den ersten MP, dieser war richtungsweisend und sehr wichtig für die Mannschaft. Zum Schluss dann noch Nicole. Was sie in den Hexenkessel abspulte war der Hit, denn Fair Play war hier nicht angesagt. Was nicht vergessen werden darf, sind die vielen kleinen Sätze von der ganzen Mannschaft. Diese sind in dem System fast das Wichtigste! Meine Mädels haben sich an meine Marschrichtung gehalten, darum stehen wir verdient im Viertelfinale!"

Verfasser:
Eugen Fallenbüchel/Kristina Sanwald

Artikel erstellt am 02.01.2017 von Benutzer Hilmar Buschow